Geschichte von Lehen

Im Kapitel über Leiben wurden viele Aspekte, wie etwa das Wesen der Grundherrschaft und die Entwicklung der Gemeinde angesprochen, die auch für Lehen und Weitenegg Gültigkeit haben. Über die Orte der Katastralgemeinde Lehen, nämlich Lehen selbst, Ebersdorf, Mampasberg, Kaumberg und Losau gibt es – im Gegensatz zu Weitenegg und Leiben – noch keine verfasste Ortsgeschichte, sodass kaum Details ihrer Entwicklung bekannt sind.

Lehen 1935 - Dkfm. H. Tautermann


Im Hochmittelalter gehörte das Gebiet um Ebersdorf möglicherweise zu einem großen Herrschaftskomplex des Geschlechtes der Peilsteiner, die sowohl nördlich als auch südlich der Donau große Besitzungen hatten.

Der Name „Lehen“ erscheint erst 1643 und 1657. Zum Vergleich: Die ersten urkundlichen Erwähnungen erfolgten für Mampasberg 1115, Ebersdorf 1120/30, Losau 1130 und Kaumberg 1310. Heute mag es merkwürdig erscheinen, dass die Pfarre und Schule zu Ebersdorf zugehörig betrachtet wurden, da die Kirche und das Schulgebäude „offensichtlich“ in Lehen und nicht in Ebersdorf stehen. Die Zugehörigkeit dieser Institutionen zu Ebersdorf ist daraus zu erklären, dass „Lehen“ lange Zeit als Teil von Ebersdorf angesehen wurde. Von der Siedlungsanlage unterschied sich Lehen wesentlich von Ebersdorf, das als Uferzeilendorf angelegt wurde. Lehen hatte den Charakter eines Haufendorfes mit unregelmäßigen aneinandergeordneten Höfen. Diese Unregelmäßigkeit könnte ein Hinweiß darauf sein, dass das Lehens Gebiet vor der Ebersdorfer-Talweite besiedelt wurde.

Der Lehener Ortsteil „Amtshof“ gegenüber der heutigen „Mampasberg-Siedlung“ bildet innerhalb von Lehen eine eigene Einheit. Der Name rührt daher, dass sich eben hier der Amtshof, der Sitz des Verwalters der Besitzungen des Klosters Neustift befand. Bereits um 1635 bestanden beim Amtshof – wie heute – 3 Höfe. Als 1715 das Kloster Neustift seine Besitzungen in Ebersdorf an die Herrschaft Leiben verkaufte, behielt es den Amtshof vorerst zurück, überließ ihn aber 1772 samt der Pfarre Ebersdorf endgültig der Herrschaft Leiben.

Durch den Bau des Donaukraftwerkes 1980 kam es zu bedeutenden Veränderungen des Flusslaufes und zur weitgehenden Beseitigung der ehemaligen Auengebiete. Ehemals ragte das Gebiet der Gemeinden Ebersdorf und Weitenegg bis über das jenseitige Ufer der Donau. Hier erstreckte sich die „Weitenegger Au“. Heute gehört nur mehr ein kleines Stück Land entlang des Dammes bei Bergern zur Gemeinde Leiben.

 

Ansichten aus Lehen-Ebersdorf - Dkfm. H. Tautermann

 

In den Orten der Katastralgemeinden Lehen wurden nicht wie in Leiben und Weitenegg Industriebetriebe gegründet. Dadurch bewahrten diese Orte ihren bäuerlich-dörflichen Charakter. Folgende Bürgermeister haben die ehemalige Gemeinde Lehen verwaltet:

1928-1939  Eder Johann
1939-1942  Pfaffeneder Johann
1942-1945  Rupp Johann Gemeindzusammenlegung mit Leiben
1945-1950  Eder Johann
1950-1965  Tschabek Anton
1965-1970  Ing. Loidelsbacher Ferdinand
1970-1971  Steiner Franz
1971 lft.      Gemeindzusammenlegung mit Leiben

Die Gemeinde Leiben wurde am 17. Juni 1942 mit der Gemeinde Leiben zusammengelegt. Am 29. Juni 1945 wurde diese Zusammenlegung wieder gelöscht.